Zurzeit erkennen immer mehr Karateka, dass Kobudô eine sinnvolle Bereicherung ihres Karatetrainings darstellen kann, haben sich doch beide Kampfkünste über Jahrhunderte zusammen entwickelt und gegenseitig befruchtet.
In Bayern, Hessen und Berlin gibt es bereits regelmäßige Kobudo-Lehrgänge für Karateka. Von September 2008 bis Februar 2009 fand ein solcher Kurs nun auch erstmalig in Thüringen statt. Ziel des Kurses war es, engagierte Karateka mit dem „Waffen-Karate“ bekannt und ihnen damit auch diesen Bereich der Okinawa-Kampfkunst zugänglich zu machen. Als Kursleiter konnten Frank Pelny (Nordhausen) und Sebastian Edelmann (Halle), beide DKV-Trainer-A und 3. Dan Kobudô, gewonnen werden.
An insgesamt sechs Sonntagen schwitzten die 16 Teilnehmer in Nordhausen beim Üben mit dem Langstock (BÔ), dem Metall-Dreizack (SAI), den Mühlhölzern (TUNFA) und anderer traditioneller Kobudô-Waffen. Jeder Termin begann mit einer theoretischen Einweisung. Mittels einer PowerPoint-Demonstration über Beamer wurden Geschichte, Aufbau, Systematik und rechtliche Einordnung jeder Waffe besprochen. Im Anschluss erfolgte das Üben von Grundtechniken (KIHON), der ersten KATA und ausgewählter Partnerübungen (KUMITE).
Den letzten Kurstermin prägte die Gesamtwiederholung sowie die Möglichkeit, eine KYÛ-Prüfung in der Stilrichtung Ryûkyû Kobudô Tesshinkan abzulegen. Am Ende konnten vier Prüflinge zum Gelbgurt und ein Prüfling zum Rotgurt (= Blaugurt) aufgrund ihrer guten Leistungen ihre japanisch-deutsch-sprachige Prüfungsurkunde in Empfang nehmen und werden nun mit dieser Graduierung auf Okinawa registriert. Vor dem obligatorischen Abschlussfoto erhielten alle Teilnehmer ein Lehrgangszertifikat.
Da das Echo auf diese komprimierte Einführung in das Ryukyû Kobudô sehr gut war und auch schon wieder neue Anfragen bestehen, wird es 2009/10 einen zweiten Kurs dieser Art geben. Informationen dazu (Ausschreibung) findet man auf der TKV-Hompage (Termine) oder direkt an Frank Pelny wenden.
Frank Pelny