Die DM der Leistungsklasse und die der Menschen mit Behinderung fanden inclusiv statt.
Bergisch Gladbach, vom 12.03. bis 13.03.2016 fanden die deutschen Meisterschaften der Leistungsklasse statt, insgesamt traten 442 Athleten an. Thüringen belegt in der Gesamtwertung Platz 5.
Am vergangen Wochenende kamen die Thüringer Kämpfer mit zweimal Gold drei mal Bronze und zwei fünften Plätzen nach Hause.
Noah Bitsch ging am Samstag als erster an den Start. Für ihn galt es in seiner neuen Gewichtsklasse den Deutschen Meistertitel zu gewinnen und sich damit den Start für die Europa und Weltmeisterschaften in der Klasse -84 kg zu sichern.
Nach einem Freilos ging der erste Kampf ungefährdet mit 5:0 gegen Kaditrcan Kaya aus Duisburg an ihn. In der nächsten Runde bezwang er Maxim Arutunyan aus Lemgo mit 7:1 Punkten. Jetzt stand der Waltershäuser im Halbfinale. Dieser Kampf war das vorgezogene Finale gegen den bisherigen Dominator der -84kg Klasse, Mehmet Bolat aus Berlin. Beide wussten, wer hier gewinnt sichert sich die Starts bei der EM im Mai und die WM Teilnahme im November. Die Zuschauer focusierten ihren Blick auf diese Kampffläche und bekamen einen sehr spannenden Kampf präsentiert.
Noah ging mit einem Punkt in Führung. Mehmet konterte wenige Sekunden und es stand 1:1. Danach setzte der Berliner einen Fuß und Noah stand 1:4 im Rückstand. Ein Fausttreffer verkürzte den Rückstand auf 2:4. Zwei Konter von Mehmet und damit ein Stand von 6:2 stellten Noah unter Druck. Dieser setzte zwei Fausttechniken und verkürzte wieder auf 6:4 Die Kampfzeit von nur noch 45 sec. lief davon. Das Berliner Team wollte schon feiern, wurde aber eines besseren belehrt. Noah bewies Nervenstärke und setzte in den letzten 35 Sekunden noch drei Treffer und ging mit 7:6 aus diesem Kampf. „unter Druck, kämpfe ich am Besten“ so Noah nach dem spektakulären Kampf. Bundestrainer Thomas Nitschmann kommentierte“ im Deutschen Team hat nur der Thüringer diese mentale Nervenstärke in den letzten Sekunde noch so viele Punkte zu machen“ Im abendlichen Finale ging es nicht mehr so spektakulär zu. Noah besiegte Philipp Teppel aus Duisburg mit 4:0 Punkten und durfte mit diesem Deutschen Meistertitel seine besondere Stellung in Deutschland ausbauen, er ist seit 10 Jahren in Deutschland ungeschlagen.
Am Nachmittag gingen gleich drei Damen in der -55kg Klasse an den Start. Antje Mager und Michaela Queck hatten ihr Debüt in der Leistungsklasse und sollten sich an diesem Wochenende sehr stark verkaufen. Für Jana Bitsch war es eine besondere Herausforderung, konnte sie im vergangenen Jahr verletzungsbedingt ihren Deutschenmeistertitel aus 2014 nicht verteidigen und musste 10 Monate pausieren. Ihre Aufregung war nach dem ersten Kampf jedoch schnell wieder abgelegt. Sie bezwang Angelique Miguele aus Esslingen mit 7:0 Punkten. Stella Holcer aus Schifferstadt ging schnell mit 1:0 in Führung. Jana ließ sich nicht beeindrucken und holte recht schnell wieder auf und beendete die Partie mit 2:1 Punkten für sich. Damit stand Sie im Halbfinale gegen Antje Mager.
Antje, die Sindy Skoko mit 4:0 hinter sich ließ und anschließend Caroline Rusch mit 5:0 bezwang konnte Lisa Riebgut, die Deutsche Meisterin, knapp besiegen. Im Halbfinale kämpften Jana und Antje gegeneinander. Antje hatte gegen Jana keine Chance und letztere ging als Siegerin aus diesem Kampf heraus.
In der anderen Poolseite erkämpfte sich Michaela Queck ein 1:0 gegen Diana Bukina aus Esslingen. Der nächste Kampf war leider eine Hürde zu groß. Michaela verlor gegen die spätere Finalgegnerin von Jana Bitsch, Meltem Atakli aus Berlin. In der Trostrunde besiegte Michaela Lara Neumann aus Puderbach. Um Platz drei kam Sie leider nicht an der Reihnlandpfälzerin Jennifer Warling vorbei. Damit Platz fünf für Michaela. Antje Mager erging es um Kampf drei ebenfalls so, Stella Holcer war ein zu hohe Hürde und damit beendete Antje den Einzelwettbewerb mit einem starken fünften Platz. Im abendlichen Finale besiegte Jana die Berlinerin mit 1:0 und darf sich zum 13. mal Deutsche Meisterin nennen.
Mandy Wimker in der Klasse -61kg setzte sich gegen Viktoria Speer aus Nürtingen mit 4:0 durch . Davina Berthle aus Duisburg stellte ebenfalls keine Gefahr dar. Im Halbfinale verlor sie etwas unglücklich mit 1:3 Punkten und musste in die Trostrunde. Dort konnte sie Maren Büttner aus Grasbrunn mit 1:0 besiegen und sicherte sich damit die Bronze Medaille.
Ali Moosavi der in der Klasse -60kg seinen ersten Kampf verlor und auch nicht die Chance auf eine Trostrunde hatte, sollte sich als hervorragender Coach beim Damenteam herausstellen.
Mit ganz breiter Brust, motiviert durch das gute Abschneiden der New-Comer, ging am Sonntag das Damenteam mit Antje Mager, Mandy Wimker, Michaela Queck, Josephine Röhl und Charlotte Grimm in die Team-Kämpfe.
Sie mussten diesmal ohne Jana Bitsch auskommen, da diese den Teamwettbewerb schon im Vorfeld absagte. Jana Bitsch dazu “ ich war 10 Monate verletzungsbedingt weg, ich wollte meine Stall in der -55kg sauber halten und mich nicht bei den Teamkämpfen verletzen, kein Risiko eingehen, ich muss fit sein für die EM im Mai.“
Das Team ging hoch motiviert an den Start. Nürtingen wurde in zwei Kämpfen vorzeitig besiegt. Mandy Wimker gewann 3:0 und Antje 4:0. Damit standen die Damen in Runde zwei gegen die amtierenden Deutschen Meisterinnen vom Vorjahr. Hier gab es ganz großes Kino. Unbeeindruckt kämpfte Michaela gegen Gizem Bugur, die Deutsche Meisterin -50kg. Nach einem Rückstand von 5:0 Punkten holte Michaela noch vier Punkte. Der Sieg ging an Berlin. Danach besiegte Mandy, Meltem Akali mit 5:4 Punkten und jetzt war die Partie ausgeglichen. Es reichte für beide Seiten kein Unentschieden und Antje Mager musste gewinnen. Sie setzte sich gegen Ihre Konkurrentin, die in den letzten Sekunden sichtlich die Nerven verlor, spektakulär mit 8:4 durch und verwies damit die Berlinerinnen aus dem Kampfgeschehen. Im Halbfinale gegen Ravensburg, konnte Mandy gegen die starke Johanna Kneer ein unentschieden halten, leider verloren Antje und Michaela ihre Kämpfe. Die Damen ließen sich nicht beeindrucken und gingen weiter motiviert in die Trostrunde. Die Schleswigholsteinerinnen hatten nach zwei verlorenen Kämpfen das Nachsehen und Bushido Waltershausen holte sich verdient die Bronzemadaille.
Leider konnte Thüringen kein Männer-Team aufstellen, daher nahm Noah das Angebot aus Schleswig-Holstein an und kämpfte in diesem Team. Er holte mit den Herren ebenfalls die Bronze-Medaille.
Charlotte Grimm startete erstmals in der Gruppe +68kg. In der ersten Runde kämpfte sie gegen Katerina Kemmet und unterlag mit 2:0. Diese wiederum schied in den folgenden Runden aus. Daher hatte sie nicht die Chance ihre wahren Fähigkeiten zu zeigen.
Josefine Röhl kämpfte das erste Mal in der Leistungsklasse -61kg. In ihrem ersten Kampf unterlag sie Milena Schmiederer aus Baden Württemberg. Diese schied wiederum gegen Silvia Sperner aus.
Landes- und Bundesjugend-trainer Klaus Bitsch war zufrieden mit dem Abschneiden seiner Schützlinge.
Die Kämpfe der Menschen mit Behinderung fanden parallel zu den der Leistungsklasse statt, so dass auch die Finals im Wechsel stattfanden. „Das war eine unglaubliche Veranstaltung. Gemeinsam mit Karate-Größen wie den Thüringern Noah und Jana Bitsch in einer Finalveranstaltung zu starten, war ein tolles Gefühl.“ (Sven Baum)
In der Kategorie „Cerepralparese sitzend“ verteidigte Sven Baum seinen Titel als Deutscher Meister im Rollstuhlkarate. Daniel Langer errang seine erste Silbermedaille. Lukas Weber gewann den zweiten Platz in der Kategorie „hörgeschädigt“. Trainer Sensei Lother J. Ratschke nutzte die Gelegenheit dieser Veranstaltung, um gemeinsam mit seinen Rollstuhlfahrern eine Kata im Team vorzuführen und zu zeigen, mit was in Zukunft von den Rolli-Karateka noch zu rechnen ist. Ratschke ist Stilrichtungsreferent und Beauftragter für Karate für Menschen mit Behinderung des Thüringer Karateverbandes.
In den vergangenen Monaten trainierte Uwe Jünemann intensiv mit seinem Trainer Dr. Michael Schorr, um optimal auf diesen Wettkampf vorbereitet zu sein.
Uwe Jünemann zeigte in der Klasse der Herren mit geistiger Behinderung gute Leistungen; die Bronzemedaille war zum Greifen nah. Doch leider entschieden sich die Kampfrichter knapp gegen ihn, sodass er am Ende einen 5. Platz erreichte.
Bianca Bitsch, Rosa Liebold, Franziska Teichert, Peter Friedensohn
Bilder:DKV, Bianca Bitsch und 1. Karateverein Erfurt